Mit dem Handy ist man in Marienthal nur spärlich erreichbar. Aber dennoch ist es mir gelungen, meinen „Fahr- und Abholservice“ nach Regenstauf, statt nach Regensburg zu rufen. Bei diesem Gespräch hat mein Dad mir so nebenbei mitgeteilt, dass die Schönwetter-Periode kurzfristig durch ein sauberes Gewitter unterbrochen wird und mit heftigen Regengüssen zu rechnen ist.

Nach einigem Hin und Her, ob ich die Tour heute schon beenden soll, blieb mein abenteuerlustiger Teil in mir doch standhaft und ich war gespannt darauf, was kommen mag.

Der ganze Abend war wunderschön und ließ sich nichts anmerken. Als die Sonne hinter dem Bergkamm verschwand, kamen auch wieder die Falter aus ihren Löchern und boten ein wahres Schauspiel über den Fluss hinweg.

Erst als ich am nächsten Morgen wieder wach geworden bin, merkte ich die dicken Tropfen, die auf das Zeltdach prasselten. Um sieben Uhr zog ein Donner und ein Grollen durch das Tal, das sich gewaschen hat. Ein klein wenig mulmig war mir schon zu mute. Aber ich war zuversichtlich, dass ich keine gefährlichen Bäume neben mir hatte oder selbst den höchsten Punkt auf weiter Flur bildete.

Also drehte ich mich um und genoss die Gewitterstimmung und den Regen, der noch gute 2 Stunden anhielt.

Wie auf Kommando hörte es auf zu regnen. Den Zeitpunkt musste ich nutzen. Also raus, kurze Katzenwäsche und Gepäck zusammenpacken. Heute hat mir der „freie Blick gen Osten“ nichts genützt. Ich musste das Zelt nass zusammenrollen.

Ich war froh, wie auch das letzte Teil wieder wasserdicht verstaut war und es mir egal sein konnte, ob es wieder zu Regnen beginnt oder nicht.

Es war wie ein Wink Gottes. Ich ließ das Kajak ins Wasser, schloss die Spritzdecke, zog meine Regenjacke an und es schoss der nächste Regenschauer vom Himmel. Ich konnte vor lauter Glück einfach nur grinsen. Jeder Andere hätte sich wahrscheinlich über das Wetter geärgert, aber mir gefiel es, dass es noch so regnen konnte und ich dennoch trocken bleibe.

Zum Glück war das Gewitter von heute morgen weiter gezogen, so dass ich auf dem Fluss weiter paddeln konnte. Gute zwei Stunden kam runter, was nur runter kommen konnte. (Daher gibt es an dieser Stelle auch keine Fotos)

Nach und nach wurde der Regen weniger. Die letzten Kilometer bis nach Regenstauf konnte ich sogar wieder kurzärmelig Paddeln. Und so kam es, dass ich pünktlich um 13:00 Uhr am 1. Wehr in Regenstauf ankam.

Alles in Allem kann ich sagen, dass diese Tour wirklich noch lange in Erinnerung bleibt. Es war ein besonderes Erlebnis, es gab viel zu sehen und die Infrastruktur mit Übernachtungsmöglichkeiten ist ideal.

Auch die Zeltplätze bieten bis auf Marienthal eine saubere und warme Dusch- und Waschmöglichkeit an.

Wahrscheinlich werde ich nächstes Jahr eine Tour auf der parallel zum Regenfluss fließenden Naab unternehmen und schauen, was es da so zu erleben gibt.

Der Tag in Zahlen:

  • Länge: 14km
  • Zeit: ca. 3-4 Stunden
  • Einstieg bei Campingwiese Marienthal Fl.km 30
  • Ausstieg beim 1. Wehr in Regenstauf Fl.km 16
  • Umtragestellen: gibt’s
  • Besonderheiten: Schöner Ausklang.